Claudia Roth in Aachen

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Auf Einladung der Aachener GRÜNEN sprach die Bundesvorsitzende Claudia Roth am vergangenen Mittwoch im Welthaus an der Schanz mit Vertretern der örtlichen NGOs über die Möglichkeiten einer aktiven Flüchtlings- und Asylpolitik. Im Mittelpunkt stand die Kampagne „save me“ – unterstützt von kirchlichen Gruppen, Amnesty International und vielen Einzelpersonen, die den Flüchtlingen in Aachen eine neue Heimat bieten.

Die Zeit vor der Bundestagswahl wolle sie nutzen, wichtige Themen der Menschenrechte stärker ins Bewusstsein zu heben. Meine Forderung, dass das Projekt Resettlement auf EU-Ebene über 2014 hinaus verlängert wird, konnte ich Claudia Roth mitgeben. Die positiven Erfahrungen in Aachen mit Resettlement zeigen den Erfolg des Projektes.

Aus aktuellem Anlass nahm Claudia Roth auch zu den schrecklichen Giftgas-Angriffen auf die Zivilbevölkerung in Syrien Stellung. Die erschütternden Nachrichten über die unmenschlichen Massaker dürften nicht unbeantwortet bleiben. Aber die Antwort dürfe sich nicht auf militärische Intervention fokussieren. Das Gerede von der „Alternativ-Losigkeit“ von militärischen Angriffen sei empörend. „Wir müssen da rein gehen“ helfe nicht weiter. Nichts dürfe ohne ein UN-Mandat unternommen werden. Auf politischem Wege müsse das Assad-Regime isoliert werden. Die jeweils unterschiedlichen Geostrategischen Interessen der Weltmächte verhinderten aber einfache Lösungen. Umso mehr müsse Deutschland einen größeren humanitären Beitrag leisten, um die Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen aufzunehmen und ihnen eine neue Perspektive zu bieten.

Claudia Roth zeigte sich beeindruckt, dass es in Aachen eine entwickelte Tradition der Hilfsbereitschaft gibt. „Die Welt kommt nach Aachen“ zitierte Roth den Aachener Bischof, der einmal die Weltoffenheit und Hilfsbereitschaft auf den Punkt gebracht hatte. Mit einem einstimmigen Beschluss des Stadtrates hat die Stadt Aachen über die Pflicht zur Aufnahme von Flüchtlingen („Kontingent“) hinaus die Aufnahme einer weiteren Zahl von Flüchtlingen ermöglicht, um den geflohenen Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten ein Leben ohne Armut und Verfolgung zu ermöglichen. Ich berichtete von den erfolgreichen Schritten zur Integration in Aachen. „Fremdenfeindlichkeit gibt es vereinzelt auch in unserer Stadt, aber wir haben gezeigt, dass man erfolgreich dagegen halten kann“. Mit großer Wachsamkeit und Geschlossenheit haben vor kurzem bei einem gut besuchten, bunten Fest viele Eilendorfer die Aufnahme von Flüchtlingen in ihrem Stadtteil ermöglicht. In Aachen soll Fremdenfeindlichkeit keine Chance haben. Unterbringung in geeigneten Wohnungen, Hilfe bei alltäglichen Problemen, Arbeitsplatzsuche und Aufnahme der Kinder in den Schulen fördere die Integration und sei hilfreich gegen Ausgrenzung.

 

internationales Netzwerk im Resettlement

ICMC Logo

Das internationale katholische Migrationskomittee (ICMC) war Veranstalter einer Konferenz, die am 8. Mai in Brüssel zum Informationsaustausch und zur weiteren Vernetzung für Teilnehmer von Kommunen und sozialen Netzwerken stattfand, um die Zusammenarbeit im Resettlement zu fördern.
ICMC arbeitet derzeit daran ein Netzwerk auf Europäischer Ebene aufzubauen, um das Save Me Programm voran zu bringen und den Resettlement-Flüchtlingen die Integration zu erleichtern.
Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters von Lissabon trafen sich Teilnehmer aus Politik und NGOs um Erfahrungen zur Integration von Flüchtlingen in ihren Kommunen auszutauschen. Es war eine sehr positive Erfahrung mit so vielen Menschen aus verschiedenen Nationen zusammen zu arbeiten und ich bin froh, dass ich an dieser Konferenz teilnehmen und über unsere Erfahrungen in Aachen berichten durfte. Ich denke, dass wir ein ganzes Stück weitergekommen sind im Aufbau eines internationales Netzwerkes, in dem jede Kommune von den Erfahrungen anderer profitieren kann.
>> “Politically you have to be very canny,” said Hilde Scheidt, Deputy Mayor of the German city that participates in the Save Me campaign, Aachen. “If a party is funding an insolvent football club it should also support refugee resettlement. Europe has very well guarded borders. These refugees have the right to be taken in by us. All of us politicians have tolerance among our principles and should act upon them when it comes to the crunch.” <<

Gleich zwei rechte Aufmärsche am 16.03.13 in Aachen

Aufruf zum Gegenprotest

Für kommenden Samstag hat PRO NRW eine Kundgebung vor der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Eilendorf angemeldet.
Das „Eilendorfer Bündnis für Integration“ und zahlreiche UnterstützerInnen rufen daher zum Gegenprotest auf:

Samstag, 16.03.  – 14 Uhr, Eilendorf, Severinstraße/ Hansmannstraße
Eilendorfer Picknick: mit Kaffee und Kuchen (bitte selbst mitbringen) auf dem Spielplatz

Freitag, 15.03. – ab 16 Uhr gibt es einen „Hausputz“ in den Häusern Hansmannstraße
Zeitungen im Hauseingang wegräumen, Fenster putzen, dekorieren: Blumenkästen in den Fenster …

Ich hoffe, dass wir PRO NRW viel Gegenwind entgegen bringen, so wie wir dies schon einige Male gegen rechte Aufmärsche in Aachen getan haben.
Daher mein Aufruf: Kommt am Samstag  nach Eilendorf!

Das Eilendorfer Bündnis für Integration“ schreibt in seinem Aufruf:
„… Wir wollen den Flüchtlingen, die demnächst in der Hansmannstraße wohnen werden, mit Respekt, Offenheit und Freundlichkeit begegnen.“
Mit diesem positiven Signal an die künftigen Bewohner der Häuser wollen wir den hetzenden und fremdenfeindlichen Parolen der rechten Gruppierung etwas entgegensetzen.

PRO NRW ist derzeit in vielen Städten in NRW unterwegs um vor Asylbewerberunterkünften auf ihre sogenannte Volksinitiative gegen Asylmissbrauch aufmerksam zu machen. Zeigen wir Ihnen, was wir davon halten.

Ebenfalls für kommenden Samstag hat auch die rechtsextreme Partei „Die Rechte“ eine Demonstration in der Aachener Innenstadt angemeldet, anvisiert ist eine Kundgebung ab 12 Uhr am Elisenbrunnen.  Auch da müssen wir Präsenz zeigen.

AN 13.03.2013: Protest-Fest und Demo gegen Rechts