70 Jahre Befreiung Auschwitz

Vor 70 Jahren wurden die Überlebenden in Auschwitz von der Roten Armee befreit.
Es waren nur noch ca. 7000 Menschen die lebend das Lager verlassen konnten, alle am Ende ihrer Kräfte. Dem Holocaust fielen ca. 6 Millionen Menschen zum Opfer, davon kamen mehr als 1 Million in Auschwitz ums Leben.

Gestern fanden an verschiedenen Orten Gedenkfeiern statt. Es ist sehr bewegend, die Berichte und Mahnungen der inzwischen nur noch 300 Überlebenden zu hören. Menschen in hohem Alter, die schwer an dieser Vergangenheit tragen, viele von ihnen sind als Zeitzeugen aktiv in der Aufklärung tätig, mit Schülern und Jugendlichen, denen der Bezug zu unserer Geschichte immer ferner wird, weil die betroffenen Verwandten und Freunde einer Generation angehörten, die bald nicht mehr da sein wird.

Dieser Gedenktag der Befreiung Auschwitz‘ wirft auch die Frage auf, wie gehen wir mit den Menschen um, die in ihrem Heimatland verfolgt werden und von Gewalt bedroht sind?
Für mich ist dies ein Tag, der nicht nur Gedenken, sondern auch handeln einfordert, handeln für den Frieden in der Welt und handeln für die Menschen, die verfolgt werden und zu uns kommen.

Bundestagspräsident Lammert sagte dazu in seiner gestrigen Rede vor dem Bundestag, dass aus unserer Geschichte heraus sich die moralische Verpflichtung ergibt, den Flüchtlingen zu helfen und wir uns fragen müssen, wie wir mit den Menschen umgehen, die der bestialischen Gewalt in vielen Staaten entfliehen und Schutz bei uns suchen.

Diallos Traum: in Aachen leben und arbeiten

In der Freitag-Ausgabe der Aachener Nachrichten (23.01.15) wird über Abdourahimi Diallo berichtet.
Diallo ist ein junger Mann aus Guinea, der in der Aachener Autowerkstatt Unicar eine Ausbildung zum Kfz-Servicemechaniker macht. Er steht kurz vor dem Abschluss und Unicar möchte ihn nach der Ausbildung gerne übernehmen. Was aber nach der Lehre wird, ist derzeit noch unklar, denn A. Diallo hat keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Um eine solche zu erhalten, braucht er einen Pass, der über die Botschaft der Republik Guinea aber nicht zu bekommen ist. Er müsste nach Guinea reisen und ob er von dort wieder zurück nach Deutschland dürfte, ist mehr als fraglich.

Durch die Ebola Epidemie ist die Situation in seinem Heimatland sehr chaotisch, dies sagt sogar die Mitarbeiterin der Botschaft, daher ist nicht mit einer behördlichen Lösung seines Problems zu rechnen. Auch die politischen Verhältnisse sind schwierig in Guinea. Selbst unter dem demokratisch gewählten Präsidenten Alpha Condé bedienen sich die Sicherheitskräfte unverhältnismäßiger Gewalt und es gibt Unruhen. Guinea gilt dennoch als „sicheres Herkunftsland“, was auch immer unter „sicher“ im deutschen Behördendeutsch zu verstehen ist.

Bleibt zu hoffen, dass sich für Diallo Wege finden, einen Aufenthaltstitel in Deutschland zu bekommen, um seine Arbeit bei Unicar als Geselle aufzunehmenusetzen und auch wegen seiner kleinen Tochter, die ihren Vater hier in Aachen braucht.