#Wir haben Platz – für ein solidarisches Aachen!

Vergangenen Samstag gingen einige hundert Menschen in der Aachener Innenstadt auf die Straße, um gegen die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern, gegen die humanitäre Katastrophe an der türkisch-griechischen Grenze und gegen die Abschiebung von Sadam S. aus Aachen zu demonstrieren und die Politik zum Handeln zu bewegen.

Vom Elisenbrunnen ging es zum Ausländeramt am Bahnhofsvorplatz.
Dieser Ort hat doppelte Symbolik:
Im Ausländeramt in Aachen wurde Saddam S. vor zwei Wochen verhaftet und in Abschiebehaft gebracht worden. Er sollte nach Pakistan abgeschoben werden, ein Land in dem er noch nie war und dessen Sprache nicht spricht. Er hat einen deutschen Realschulabschluss, war Teil einer bundesgeförderten Ausbildungsmaßnahme und kurz davor eine Ausbildungsstelle anzutreten. Als Bürgermeisterin der Stadt Aachen erwarte ich von Herrn Städteregionsrat Dr. Grütemeier, dass die neue Abschiebepraxis, beim Besuch der Ausländerbehörde in Gewahrsam genommen zu werden, in Aachen nicht angewandt wird.

Am Bahnhof in Aachen sind vor einigen Jahren viele, viele Menschen angekommen. Menschen, die auf der Flucht waren und heute bei uns leben. Wir haben diese Menschen aufgenommen, ohne das unser Lebensstandard davon berührt wurde. Aachen ist eine offene Stadt und wir wollen eine offene Stadt bleiben.

Was wir an der griechisch-türkischen Grenze erleben ist eine humanitäre Katastrophe. Geflüchtete werden von Rechtsradikalen angegriffen und die Polizei greift nicht ein. Die EU hat mit Frontex Unterstützung zur Grenzsicherung geschickt und die EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen lobt die griechische Regierung als den europäischen Schild. Diese Politik steht im krassen Kontrast zu dem immer gepredigten europäischen Werten.

Abschottung kann nicht die Lösung sein, wir lassen uns unser Europa nicht kaputt machen.

Red Hand Day 2020

Am 13.02.2020 überreichte mir das UNICEF-Juniorteam Aachen mit insgesamt 22 Schüler*innen in der GHS Aretzstraße rote Hände, die zur Ratssitzung am 18.02.20 offiziell Oberbürgermeister Marcel Philipp überreicht werden.

Der „Red Hand Day“ steht seit Jahren bezeichnend gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Dabei will das UNICEF Schüler-Team in Aachen ein Zeichen an die Politik senden, Maßnahmen gegen den Einsatz von Kindersoldaten zu ergreifen und sich aktiv dagegen einzusetzen.

Im Vorfeld hatten die UNICEF Vertreter viele rote Hände bei Passanten am Holzgraben und Elisenbrunnen gesammelt. Mit den Händen der Schüler*innen der Aretzschule und meinem Handabdruck kamen 250 rote Hände zusammen.


Jedes Jahr werden weltweit rote Handabdrücke gesammelt, symbolisch für die schätzungsweise 250.000 Minderjährigen, die sich in der Gewalt von Armeen und bewaffneten Gruppen befinden. Die Kinder und Jugendlichen werden als Kämpfer, aber auch als Botengänger und sonstige Helfer eingesetzt, zu sexuellen Diensten gezwungen oder mit Kämpfern zwangsverheiratet.

Seit dem 12.02.2002 verbietet ein Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention diesen Missbrauch, aber es gibt Länder, die sich nicht daran halten wie z.B. Syrien, der Islamische Staat, Kongo, Afghanistan.

Mit ihrer Botschaft wollten die Aachener Schülerinnen und Schüler dem Thema Gehör verschaffen und auch die Politik dazu bewegen, sich mehr für die Rechte der 250.000 Minderjährigen einzusetzen, die sich in den von Konflikten geprägten Ländern, wie Syrien, Irak, Afghanistan oder dem Südsudan befinden.